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Judith Miggelbrink: Grenzen 1989 / Grenzen 2025. Geographische Imaginationen und geopolitische Perspektiven
1 Juli
17:00—19:00
Universitätsstraße 3
Leipzig, 04109 Germany
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Um 1990, als sich das Ende des Kalten Krieges abzeichnete, der Eiserne Vorhang geöffnet wurde und die Globalisierung stetig fortzuschreiten schien, dominierte in vielen Teilen der Welt die Vision einer grenzlosen Zukunft. Der Fall der Berliner Mauer wurde zum Symbol für eine neue Ära der Freiheit, Mobilität und internationalen Zusammenarbeit. Grenzen schienen an Bedeutung zu verlieren – wirtschaftlich, politisch und kulturell. Heute hingegen erleben wir ein deutliches Wiedererstarken von Grenzziehungen: nationale Abschottungstendenzen, verschärfte Migrationsregime, protektionistische Wirtschaftspolitiken und neue geopolitische Konfliktlinien prägen die internationale Ordnung. Grenzen erscheinen erneut als Mittel zur Kontrolle, Abgrenzung und Identitätsstiftung. Diese Entwicklungen machen deutlich, dass Grenzen keine festen Größen sind, sondern sich historisch, politisch und gesellschaftlich stets verändern. Sie befinden sich in einem Zustand ständiger Transformation – zwischen Öffnung und Schließung, Integration und Abgrenzung, Realität und Imagination. Der Blick auf diese Dynamik ermöglicht ein tieferes Verständnis aktueller Entwicklungen und ihrer historischen Voraussetzungen.“
Prof. Dr. Judith Miggelbrink studierte Geographie mit den Nebenfächern Mathematik, Soziologie, Verwaltung und Raumplanung an der Universität Münster. Sie promovierte 2001 an der Universität Leipzig und war von 2001 bis 2018 Postdoc und Leiterin der Forschergruppe „Geographien an den Rändern des europäischen Projekts“ sowie Koordinatorin des Forschungsbereichs „Raumproduktionen im Verhältnis von Staat und Gesellschaft“ am Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig (IfL). Von 2018 bis 2024 war sie Professorin für Humangeographie an der TU Dresden. Seit April 2024 ist sie Direktorin des IfL und Professorin für Regionale Geographie an der Universität Leipzig.
Ringvorlesung Grenzen