Gestisch Leben — preparing Brecht unter Fremden
Veranstaltungsreihe des Centre of Competence for Theatre (CCT) und des
Instituts für Theaterwissenschaft im WiSe 18/19 und SoSe 19
5. Dezember 2018 – 29. Mai 2019
immer mittwochs 17–19 Uhr im Hörsaal des
Instituts für Theaterwissenschaft, Ritterstraße 16, 1. OG
Alle Termine in unserem Kalender sowie auf dem Programmflyer.
Zur Reihe
Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe Gestisch Leben – preparing Brecht unter Fremden statt, einer Veranstaltungsreihe des Centre of Competence for Theatre (CCT) und des Instituts für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig in Vorbereitung des internationalen wissenschaftlich-künstlerischen Symposiums BRECHT UNTER FREMDEN / BRECHT AMONG STRANGERS, das vom 19.–23. Juni 2019 in Leipzig.
Gestisch leben heißt handeln unter Umständen, die keinen Halt und keine Orientierung bieten. Gestisch leben ist eine Fähigkeit, die für das Zusammenleben unter Fremden dringend benötigt ist. Bertolt Brecht hat sich Zeit seines Lebens mit der Theorie und Praxis der Geste beschäftigt. Er hat Vorschläge gemacht, wie sich in der Gegenwart gestisch leben lässt.
Gestisch Leben – preparing Brecht unter Fremden ist eine fortlaufende Reihe von Lecture Performances, die im Wintersemester 2018/19 und im Sommersemester 2019 in der Regel mittwochs von 17–19 Uhr stattfinden. Damit werden Künstler*innen und Wissenschaftler*innen vorgestellt, die auf dem Symposium mit einem Projekt vertreten sein werden und/oder thematisch Wichtiges dazu beizutragen haben.
Vergangene Veranstaltungen
05.12.18: Marina Miller Dessau, Arne Vorgelgesang (internil, Berlin)
Nur mehr Besiegte. Postpolitisches Theater in der Kopiermaschine Internet
Marina Miller Dessau und Arne Vogelgesang
(internil Verein zur Untersuchung sozialer Komposition)
NUR MEHR BESIEGTE. Postpolitisches Theater
in der Kopiermaschine Internet
einmalig abweichend im Geschwister-Scholl-Haus
Institut für Kunstpädagogik | Ritterstr. 8–10 | 04109 Leipzig
In den vergangenen Jahren haben sich mit der Entwicklung neuer sozialer Medien auch Art und Ausmaß des politischen Engagements von Bürgerinnen und Bürgern geändert: Defensive „Politikverdrossenheit“ kippt zunehmend in aktive Demokratiefeindlichkeit. Der performative Vortrag der beiden Mitglieder des Theaterlabels internil geht mittels Beispielen und Nachspielen auf eine Reise von der politischen Egomaschine des Vlogs bis in den post-ironischen Faschismus der neuen rechten Trollfront.
Der internil Verein zur Untersuchung sozialer Komposition wurde 2005 in Wien gegründet. Ziel der gemeinnützigen Arbeit ist die Schaffung eines Qualitätslabels für theatralische Dienstleistungen an das sterbende (deutsche) Bürgertum. Seit der Gründung arbeitete internil in wechselnden Formationen mit einer großen Bandbreite an Ausgangsmaterialien: Architektur, Graffiti, Musik, Video, Fernsehen, Literatur, Internet. Kennzeichnend sind dabei kontextbezogene und pseudopartizipative Arbeiten im Bereich Theater/Performance/Aktion. Wesentlicher methodischer Bezugspunkt ist die Lehrstücktheorie Bertolt Brechts. www.internil.net
13.12.18: Diederik Peeters (SPIN Brüssel)
Besessene Maschinen – Lecture und Gespräch mit Thomas Frank (Residenz des Schauspiel Leipzig)
Diederik Peeters (SPIN Brüssel)
Lecture und Gespräch mit Thomas Frank (Residenz des Schauspiel Leipzig):
Besessene Maschinen
Mit der technischen Errungenschaft des 19. Jahrhunderts, Stimmen ohne Körper erklingen zu lassen, erfuhren die Phantasien von der Existenz von Geistern eine neue Dimension. Auf der Suche nach dem vermeintlichen Zusammenhang zwischen der körperlosen Stimme, dem Tod und dem Leben nach dem Tod erforscht der belgische Performancekünstler Diederik Peeters Vergangenheit und Zukunft. Dabei taucht er tief ins 19. Jahrhundert ein und erkundet die damaligen Phantasien und Mysterien um populäre Erfindungen wie den Phonographen. Zugleich katapultiert er sich ans Ende des 21. Jahrhunderts, um herauszufinden, welche technologischen Entwicklungen zukünftig benutzt werden könnten, um Tote zum Leben zu erwecken und Gespenstern und Geistern Zugang zu Körpern zu gewähren. Navigierend zwischen Geschichte und Science-Fiction, zwischen Skeptizismus und Zuversicht, ist Peeters in dem zweijährigen Recherche- und Produktionsprojekt „Apparitions“ auf einer Geisterjagd, bei der sich Wissenschaft mit Magie und Technologie mit Horror verbindet.
Die Lecture des belgischen Performancekünstlers Diederik Peeters und das anschließende Gespräch mit Thomas Frank geben Einblicke in das Projekt, das Ende Juni 2019 an der Residenz des Schauspiel Leipzig gezeigt wird.
SPIN Brüssel ist eine von den Künstler*innen Hans Bryssinck, Diederik Peeters, Kate McIntosh und Laura Deschepper betriebene Produktions- und Forschungsplattform. Als Spielplatz für Verbindungen und Kollaborationen von Einzelkünstler*innen mit diversen Organisationen, Institutionen und Publikumsgruppen versucht es, die projekt-basierte Realität freier Kunstproduktion zu überschreiten und Langzeitperspektiven für künstlerische Praktiken zu entwickeln.
www.spinspin.be
9.1.19: Thomas Goerge, Lionel Somé, Michael von zur Mühlen (Halle)
Afrikanisierung der Oper – Dekolonisierung des Geistes
Thomas Goerge, Lionel Somé, Michael von zur Mühlen (Oper Halle)
Afrikanisierung der Oper – Dekolonisierung des Geistes
Die Grand opéra, die französische Große Oper, zählt mit ihren auf Überwältigung abzielenden opulenten musikalischen und szenischen Mitteln zum Spektakulärsten, was die Operngeschichte hervorgebracht hat und kann als ein Vorläufer des Blockbuster-Kinos gesehen werden. Mit der Neuinszenierung der Africaine von Giacomo Meyerbeer widmet sich die Oper Halle dem wohl wichtigsten Vertreter der Grand opéra – einem Komponisten-Superstar seiner Zeit.
Das europäisch-afrikanische Inszenierungsteam um Thomas Goerge, Lionel Somé und Daniel Angermayr unterzieht seit September 2018 in der Raumbühne BABYLON die „europäische“ Africaine in vier eigenständigen Versionen einem szenisch-musikalischen Übermalungsprozess. Die Regisseure der Produktion sowie der Chefdramaturg der Oper Halle, Michael von zur Mühlen, stellen uns in ihrer Lecture ihren Arbeitsprozess sowie die inhaltlichen Herangehensweisen an Meyerbeers letztes, erst kurz nach dem Tod des Komponisten uraufgeführtes, Werk vor. Ausgehend von einer ersten Inszenierung der Africaine im September 2018, die die historischen Aufführungen des 19. Jahrhunderts zitierte, entstehen zu jedem neuen Raumbühnenblock im Januar und März 2019 neue Versionen und Fortschreibungen an dessen Ende, im Juni 2019, eine „afrikanisierte“ Africaine stehen wird.
Weitere Informationen und Fotos zur Oper finden Sie auf der Webseite der Oper Halle.
23.1.2019: Dr. Gesa Foken (HGB Leipzig)
Utopie Light. Zu Offenheitsdialektik sowie dem Rauschen in Kunst und Gesellschaft
Dr. Gesa Foken (HGB Leipzig)
UTOPIE LIGHT. ZU OFFENHEITSDIALEKTIK SOWIE DEM RAUSCHEN IN KUNST UND GESELLSCHAFT
Ausgehend von eigenen künstlerischen Erfahrungen überprüft die Künstlerin und Philosophin Gesa Foken die ästhetischen und sozialen Hoffnungen, die in das Motto „Hauptsache offen“ gelegt werden. Angesichts von Gegenwartszeichungen hat sie festgestellt, dass ausgerechnet jene Arbeiten, die programmatisch eine besondere Öffnung anstreben, zu Monotonie und formaler wie inhaltlicher Leere neigen. Hier konzentriert sie sich auf die zwei Standardtheorien idealisierter Offenheit. Sowohl Umberto Ecos Opera aperta, welche sich auch auf das Theater bezieht, als auch Karl R. Poppers Gesellschaftstheorie Die offene Gesellschaft und ihre Feinde sehen orientiert an der physikalischen Erkenntnis grundsätzlicher Unbestimmtheit in verabsolutierter Offenheit das ästhetische bzw. politische Zukunftsmodell. Der Vortrag ist von der Frage getragen, ob programmatische Offenheitskonzepte tatsächlich Offenheit und somit utopisches Potential versprechen.
Dr. Gesa Foken, geboren in Potsdam, lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Leipzig. Nach ihrem Studium und Meisterschülerstudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB) und verschiedenen Kunsthochschulen in Frankreich promovierte sie sich 2016 mit einer Arbeit über den Offenheitszwang in der bildenden Kunst. Seit 2014 ist sie als Lehrbeauftragte an diversen Universitäten und Hochschulen tätig. Im April 2019 organisiert sie ein Symposium in der Bibliotheca Albertina, der Hochschule für Musik und Theater sowie dem Deutschem Literaturinstitut zum Thema Offenheit als Programm. Gründe und Abgründe in Bildender Kunst, Musik, Theater, Literatur, Film.
Weitere Informationen und Arbeiten von Gesa Foken finden Sie auf ihrer Webseite: foken-gesa.de/
30.1.2019: Günther Heeg, Salya Föhr, Sophia-Charlotte Reiser, Henrike Schmidt, Dana Soubh, Helena Wölfl und Studierende des Instituts für Theaterwissenschaft (Leipzig)
Lass‘ Dich/Mich verführen. Mit Brechts Hauspostille durch Leipzig
Günther Heeg, Salya Föhr, Sophia-Charlotte Reiser, Henrike Schmidt, Dana Soubh, Helena Wölfl und Studierende des Instituts für Theaterwissenschaft (Leipzig)
Lass‘ Dich/Mich verführen. Mit Brechts Hauspostille durch Leipzig.
Leipzig neu und anders kennenlernen mit und durch Brecht! Das ist das Ziel einer Gruppe von Studierenden und Lehrenden am Institut für Theaterwissenschaft, die gegenwärtig einen Reenactment Walk für das 16. Symposium der International Brecht Society BRECHT UNTER FREMDEN vorbereitet. Die Lecture-Performance der Gruppe gibt einen ersten Einblick in die Arbeit und dient als Teaser für den Walk während des Kongresses im Juni 2019.
Was haben Orte, wie der Augustusplatz oder Richard-Wagner Platz mit Brecht zu tun? Was machen diese Orte mit Leipzig damals und heute? Was ist reizvoll an der Kombination aus historischen Orten und Texten von Brecht?
In der Auseinandersetzung mit Bertolt Brechts Gedichten der Hauspostille, einer der bedeutendsten Gedichtsammlungen des 20 Jahrhunderts, und der Recherche zu historisch aufgeladenen Orten der Stadt Leipzig, arbeitet die Gruppe an einem Gang durch die Stadt, der auditive Erinnerungspuren an die Geschichte Leipzigs und Brecht mit der Performance der Hauspostillengedichte kombiniert.
Der Walk historisiert die Gegenwart dieser Orte durch die Kontrastierung mit Splittern der Erinnerung an ihre Vorgeschichte und deren Nachleben. Und verfremdet sie durch die Aufführung von Gedichten aus der Hauspostille chorisch, musikalisch, choreographisch, als szenische Lesung etc.
6.2.2019: Jane Viola Felber/Franz Knoppe (Chemnitz)
neue unentd_ckte narrative — Aufstand der Geschichten
Jane Viola Felber/Franz Knoppe (Chemnitz)
neue unentd_ckte narrative — Aufstand der Geschichten
neue unentd_ckte narrative ist ein Schnittstellenprojekt zwischen Kultur, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Verwaltung in Chemnitz, welches innovative Handlungskonzepte gegen Phänomene gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit entwickelt. Das Modellprojekt öffnet Erzählräume gegen ein Ende der Geschichte für neue unentd_ckte narrative. Im Zentrum stehen Erzählungen über vergangene Umbrüche und die Zukunft, das Futter aktueller Anerkennungs- und Machtkonflikte. Gemeinsam mit der Stadtgesellschaft werden Geschichten neu erzählt, neu gerahmt und neu geschrieben, das Gestern, Heute und Morgen in wechselnde Beziehungen gesetzt, neue Lesarten, neue Handlungs- und Möglichkeitsräume eröffnet. Was war? Was hätte sein können? Was ist? Was könnte sein?
Das dazugehörige Festival probt den „Aufstand der Geschichten“. Die Geschichten werden entfesselt, aufeinander losgelassen. Die Leitfrage ist: Welche Erzählungen, neu oder unentdeckt, geben Orientierung, um eine moderne Gesellschaft divers und friedlich zu gestalten? In der Performance Lecture geben die beiden Projektleiterinnen interaktive Einblicke in ihren Ansatz und teilen Geschichten aus der Praxis.
Weitere Informationen: www.programm-nun.de / www.aufstand-der-geschichten.de
10.4.2019: Seollyeon Konwitschny (Neumarkt), Bettina Bartz (Berlin) & Hans-Georg Wegner (Weimar)
„Flaschenpost an die Nachgeborenen“
Seollyeon Konwitschny (Neumarkt), Bettina Bartz (Berlin)
und Hans-Georg Wegner (Weimar)
Flaschenpost an die Nachgeborenen – zur historischen Entstehung und aktuellen Interpretation der politischen Märchenopern „Der Kaiser von Atlantis“ von Victor Ullmann und „Lanzelot“ von Paul Dessau
Im Fokus der Präsentation stand die Frage nach der politischen Manifestation und Intervention von Kunst in Zeiten der Verfolgung und unter politisch extremen Herrschaftsverhältnissen. Die Kammeroper „Der Kaiser von Atlantis“ des jüdischen Komponisten Victor Ullmann ist im Ghetto von Theresienstadt entstanden. Die Regisseurin Seollyeon Konwitschny hat das Stück 2018 an der Oper Bonn inszeniert.
Die Oper „Lanzelot“ des Komponisten Paul Dessau – das Libretto stammt von Heiner Müller – wurde 1969 in der DDR aufgeführt. Sie geht auf Stück „Der Drache“ von Jewgeni Schwarz zurück und wirkte als politisch brisante Parabel auf das Verhältnis von Tyrann und Untertanen. Unter der Ägide von Hans-Georg Wegner, Operndirektor am Nationaltheater in Weimar, werden der Regisseur Peter Konwitschny und die Dramaturgin Bettina Bartz die Oper in einer Koproduktion von Weimar und Erfurt 2019/2020 zur Aufführung bringen.
Scheinbar unschuldig als Märchen daherkommend werden die beiden Opern nicht nur als Beispiele für den geistigen Widerstand gegen Diktatoren vorgestellt, sondern auch als eine Herausforderung für heutige Theatermacher untersucht. Die Botschaft an die Nachwelt wirft auch aktuelle Fragen nach Manipulation und Zivilcourage auf, und diese werden theatralisch, also mehrdimensional gestellt.
Bettina Bartz arbeitete als Musiktheaterdramaturgin für Opernhäuser in Graz, Hamburg, Essen, Antwerpen-Gent, Amsterdam, Dresden, Karlsruhe sowie für die Komische Oper Berlin und das Theater an der Wien mit Regisseur*innen wie Peter Konwitschny, Anselm Weber, Antje Kaiser, Horst Kupich, Tatjana Gürbaca, Vera Nemirova, Thomas Kratzer, Tatjana Rese und Jochen Biganzoli zusammen.
Seollyeon Konwitschny studierte Malerei, Kunstgeschichte und Musikwissenschaft in Seoul und Berlin. 2015 promovierte sie an der Freien Universität Berlin und arbeitet seitdem als freie Regisseurin.
Hans-Georg Wegner leitet nach Stationen als Dramaturg an der Semperoper Dresden und als Künstlerischer Geschäftsführer am Theater Bremen seit 2013 als Operndirektor das Musiktheater am „Deutschen Nationaltheater Weimar“.
24.4.2019: Olav Amende, Melanie Gruß und Michael Wehren (Leipzig)
DAS MESSINGKAUF-PROJEKT
Olav Amende, Melanie Gruß und Michael Wehren (Leipzig)
DAS MESSINGKAUF-PROJEKT
Die Veranstaltung stellt studentische Arbeitsergebnisse der theoretisch-praktischen Auseinandersetzung mit Brechts Fragment Der Messingkauf zur Diskussion. Brechts Fragment lädt ein, vier Nächte lang einer Diskussion über das Theater im wissenschaftlichen Zeitalter beizuwohnen. Zu Gast sind u. a.: Der Philosoph, der Dramaturg, die Schauspielerin, der Schauspieler. Im Hin und Her der Argumente, in abgebrochenen Monologen, Streitgesprächen und überraschenden Repliken entwickelt sich ein Theater der Theorie, dass sich ebenso produktiv wie irritierend gegen eine diskursive Schließung sperrt. Der Messingkauf zeichnet sich durch eine Vielzahl von Textsorten und Schreibweisen sowie eine ebenso wuchernde wie selbstkritische Überarbeitungs- und Variantenkultur aus, in der u. a. Theater, Politik, Schauspielkunst, Ethnologie und Anthropologie aufeinandertreffen, sich gegenseitig spiegeln, aber auch in Frage stellen.
Im Rahmen des Seminars „Brechts Theorie-Fragment Der Messingkauf: Lektüren und Erprobungen“ am Institut für Theaterwissenschaft im WS 2018/2019 folgten Olav Amende, Melanie Gruß und Michael Wehren gemeinsam mit Studierenden den unterschiedlichen Spuren und Schichten dieses Textes: spielerisch, dechiffrierend, kontextualisierend und kritisch. Daraus entstanden eigene kleine Arbeiten der Studierenden, die den Text in neue szenische Situationen versetzen, um seine heutigen Resonanzräume zu erproben.
15.5.2019: Cornelia Blochmann, Nils Matzke, Jascha Riesselmann, Antje Schindler & Anja-Christin Winkler (Leipzig)
BRECHT MIT BRECHT MULTIPLIZIEREN
Cornelia Blochmann, Nils Matzke, Jascha Riesselmann, Antje Schindler
& Anja-Christin Winkler (Leipzig)
BRECHT MIT BRECHT MULTIPLIZIEREN
Ja oder nein?
Ein Zwischenstand im vollen Wortsinn zum »Jasager« von Bertolt Brecht. Eine Gruppe der Theaterwissenschaft Leipzig, eine Gruppe der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, eine Gruppe des Wilhelm-Ostwald-Gymnasiums in Leipzig, Lehrende, Leitende und ein möglicherweise zu verwertendes Publikum haben sich an das Lehrstück von Brecht gewagt. Wichtig zu lernen vor allem ist Unverständnis.
Eine Einladung in mehreren Stimmen:
»Ich denke, dass eine Aufführung nicht nur für ein Publikum stattfindet. Sie findet auch für die Produzent!nnen des Theaters statt.«
»Ich würde gerne was über die Schüler*innen erfahren und darum so einen Block machen mit Schreib- und szenischen Aufgaben zum Thema Weg-Wollen.«
»Die erste Sitzung lief sehr gut, denke ich.«
»Ich meinte eigentlich genau das: Anleitung!«
»So schnell sich die Utopie zeichnen lässt, sie ist eben auch Arbeit …«
»Das würde die Sache, glaube ich, um einiges übersichtlicher machen, ich blick’ nämlich so langsam nicht mehr durch …«
»An ein, zwei Stellen würde ich gerne (im Team) nochmal arbeiten.«
»Gibt es einen Alternativtermin?«
Eine Frage der Entscheidung: Ja oder nein?
22.5.2019: Michelle Bray, Lara Chahal (Thespis Zentrum, Bautzen):
ZU HAUSE SCHMECKT’S AM BESTEN
Michelle Bray, Lara Chahal (Thespis Zentrum, Bautzen)
ZU HAUSE SCHMECKT’S AM BESTEN
Was für dich fremd ist, ist für mich normal. Was für dich anders ist, macht uns zu Verbündeten. Wo du normal bist, habe ich keinen Platz.
Unter der Anleitung vom Thespis Zentrum, setzten und setzen sich neun Frauen beim gemeinsamen Essen mit Fragen nach Sichtbarkeit und Gelesenwerden/Zuschreibungen, Erwartungen und Normalität auseinander. In einem interaktiven Workshop im Rahmen der Reihe Gestisch leben bekommt man als Teilnehmer*in die Möglichkeit einen konkreten Einblick in die Probenarbeit des Projektes zu bekommen und den Themenfeldern praktisch zu begegnen.
Lara Chahal ist für das Diskursprogramm im Thespis Zentrum für transkulturelle Theaterarbeit, Bautzen verantwortlich. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf einer rassismus- und machtkritischen Auseinandersetzung mit (lokalen) Strukturen im Kulturbetrieb und deren Konfrontation und Aufarbeitung über partizipative Theaterprojekte. Lara Chahal hat Internationale Entwicklung in Wien und Applied Theatre in London studiert und seitdem in verschiedenen Projekten international gearbeitet. Seit 2018 ist sie am Thespis Zentrum in Bautzen.
Michelle Bray studierte Schauspiel an der Schauspielschule Charlottenburg in Berlin. Sie arbeitete als Schauspielerin, Puppenspielerin, Regieassistentin und Theaterpädagogin an verschiedenen deutschen Theaterhäusern. In Bautzen realisierte sie (unter anderem) das Theaterprojekt »Romeo und Julia auf Platte« und baut(e) das Projekt Thespis Zentrum mit auf. Seit Mai 2019 ist sie Agentin für Diversität an den Bühnen und Orchestern der Stadt Bielefeld.
29.5.2019: friendly fire (Leipzig):
ALL YOU EVER WANTED TO KNOW ABOUT FRIENDLY FIRE
friendly fire (Leipzig)
ALL YOU EVER WANTED TO KNOW ABOUT FRIENDLY FIRE
am Mittwoch, 29. Mai 2019, 17 Uhr
im Hörsaal des Instituts für Theaterwissenschaft | Ritterstraße 16 | 1. OG | 04109 Leipzig
Zwei Mitglieder der Leipziger Performance-Gruppe befragen und kommentieren die Vergangenheiten und Zukünfte ihrer Projekte.
friendly fire ist eine Theater- und Performancegruppe aus Leipzig. Die Kernmitglieder Melanie Albrecht, Michael Wehren und Helena Wölfl realisieren ihre Projekte mit wechselnden Teams an den Schnittstellen von theatralem Text, Performance und Installation. friendly fire kreieren Zeit-Räume, in denen die Gespenster, Tiere und Monster der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umher gehen. Die Frage nach den Zukünften des 20. und 21. Jahrhunderts ist ein zentrales Motiv ihrer Arbeit, dem sie zwischen Fakt und Fiktion, Archiv und Halluzination auf der Spur sind. In ihren Arbeiten nutzen friendly fire Formate wie Theaterinszenierungen, Installationen, Performance Lectures, Audiowalks, szenische Interventionen, Guided Tours oder Hörspiele. So entstehen theatrale Situationen und Versuchsanordnungen, die ebenso unheimlich wie lustig, unterhaltsam wie verstörend, ebenso intim wie fremd wirken.