
Jana Hensel – „Leicht war es nie.“ Wie über den Osten schreiben? Eine Selbstbefragung entlang innerdeutscher Erzähl-Grenzen.
27 Mai
17:00—19:00
Universitätsstraße 3
Leipzig, 04109 Germany
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Als ich am Abend der Bundestagswahl auf die Landkarte des Ostens schaute, war sie hellblau. Zweifellos eine erschütternde Zäsur. In Sachsen gab es nur einen kleinen, linksparteiroten Flecken. Auf diesem Flecken, dieser Oase, steht mein Elternhaus im Leipziger Süden. Und ich fragte mich, wie ich zukünftig noch über den Osten denken und reden könnte, wo dieser Osten doch selbst immer stärker anders dachte und redete als ich selbst. Und: Wie hatte ich es bisher getan? Seit mehr als 20 Jahren schreibe ich schon über Ostdeutschland: Bücher, Essays, Reportagen, Interviews und auch einen Roman. Es ist an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Entlang von neuen, inner-ostdeutschen Grenzen und inmitten kaum veränderter ost- und westdeutscher Erzähl-Grenzen.
Biografie:
Jana Hensel, geboren 1976, aufgewachsen in Leipzig, studierte Germanistik und Romanistik. 2002 erschien ihr Buch „Zonenkinder“, das über ein Jahr auf der „Spiegel“-Bestsellerliste stand. Danach war sie als freie Journalistin unter anderem für DIE ZEIT tätig. 2010 erhielt sie den Theodor-Wolff-Preis in der Kategorie Essay. 2017 erschien ihr Roman „Keinland“, 2018 der Gesprächsband „Wer wir sind. Die Erfahrung, ostdeutsch zu sein“ (zus. mit Wolfgang Engler) und 2020 „Die Gesellschaft der Anderen“ (zus. mit Naika Foroutan). Seit 2018 ist sie Autorin von ZEIT ONLINE und DIE ZEIT. 2019 wurde sie als „Journalistin des Jahres“ für ihre Berichterstattung über Ostdeutschland ausgezeichnet.
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