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Opernsalon „SEX & CRIME & CENSORSHIP »Lady Macbeth von Mzensk« – Oper als Adaptation“ mit Marlene Hahn und Dr. Kara McKechnie

17 Januar
17:00
19:00

Institut für Theaterwissenschaft
Ritterstraße 16
Leipzig, 04109 Deutschland

Im Mai 2024 hat eine der wichtigsten Opern des 20. Jahrhunderts an der Oper Leipzig Premiere: »Lady Macbeth von Mzensk« von Dimitri Schostakowitsch. In deren literarischer Quelle adaptierte Nikolai Leskow mit »Lady Macbeth des Mzensker Kreises« Shakespeares Protagonistin; Schostakowitsch wiederum adaptierte diese Erzählung zu einem schonungslosen Meisterwerk, das sowohl als Zeitdokument als auch als universelles Kunstwerk gelten kann. Schostakowitsch verdeutlicht darin, was Menschen in einer starren, autoritären politischen Ordnung einander anzutun in der Lage sind. Ab der Uraufführung 1934 ein durchschlagender Erfolg, verschwand die Oper auf Druck Stalins 1936 von den Bühnen. Schostakowitsch wurde zeitlebens zur ideologisch motivierten Anpassung seiner Arbeiten gezwungen – so kam ab 1963 die modifizierte Lady Macbeth als »Katerina Ismailowa« zur Aufführung; seit mehreren Jahrzehnten dominiert nun wieder die ursprüngliche Fassung des Werks.

Zugleich aber ist Kunstzensur u.a. auch in Russland seit vielen Jahren wieder Werkzeug eines autoritären Regimes: Ob Regisseur und Filmemacher Kirill Serebrennikow, gegen den 2020 ein Schauprozess geführt wurde und der 2022 ins Exil ging, oder Alexandra Skotschilenko, eine junge Musikerin, die wegen einer Anti-Ukraine-Kriegsaktion inhaftiert ist – Künstler:innen müssen sich zwischen Adaptation oder Exil entscheiden.

Wir wollen in diesem Opernsalon also zu einer Beschäftigung mit Text und Kontext von Schostakowitschs Werk einladen. Das werden wir auch im Rahmen eines Seminars tun, das in Kooperation von Institut für Theaterwissenschaft/CCT mit der Oper Leipzig im Sommersemester stattfinden wird. Hier wird es Einblicke in den Probenprozess von »Lady Macbeth von Mzensk« geben. Es besteht auch Gelegenheit zur theatergeschichtlichen Auseinandersetzung mit der DDR- Erstaufführung von »Katerina Ismailowa« 1965 an der Oper Leipzig, inszeniert vom damaligen Operndirektor Joachim Herz, dessen Geburtstag sich 2024 zum 100. Mal jährt.

 

Referentinnen:

Marlene Hahn, Chefdramaturgin, Oper Leipzig und Produktionsdramaturgin »Lady Macbeth von Mzensk«

Dr. Kara McKechnie, Dramaturgin, Oper Leipzig und Visiting Research Fellow, School of Performance and Cultural Industries, Universität Leeds

Moderation: Lydia Wilinski

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

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