
Ringvorlesung: Raj Kollmorgen – Ex/Post oder: Das (diskursive) Erbe der Einheit in der (Post-)Transformation
29 April
17:00—19:00
Universitätsstraße 3
Leipzig, 04109 Germany
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Die heutigen (wissenschaftlichen, massenmedialen, belletristischen usw.) Diskurse über Ostdeutschland, die deutsche Einheit und die gegenwärtigen Herausforderungen verweisen auf die Vergangenheit. Ohne eine Rekonstruktion des transformativen Bruches 1989, der frühen Vereinigungslogik und der dadurch entstandenen Diskursformierung bleiben nicht nur die Beiträge, Konfliktkonstellationen und Handlungsstrategien in den deutsch-deutschen Diskursen bis in die Gegenwart hinein un- bzw. missverständlich. Auch die Wahrnehmungs- und Urteilsmuster im Streit um die Gegenwarts- und Zukunftsgestaltung – zwischen „Transformationsmüdigkeit“, „ostdeutscher Demokratieskepsis“ und besonderer „ostdeutscher Transformationskompetenz“ – können ohne historische Perspektive kaum angemessen erklärt werden. Die Vorlesung erkundet dieses Terrain und unterbreitet einen historisch-soziologischen Interpretationsansatz.
Prof. Dr. Raj Kollmorgen ist Soziologe und seit 2013 Professor für Management sozialen Wandels an der Hochschule Zittau/Görlitz. Er beschäftigt sich mit Transformationen von Gesellschaft, insbesondere in Ostdeutschland und im postsozialistischen Mittelost- und Osteuropa und forscht zu Regionalentwicklung, Eliten, politischem Populismus und Radikalismus. Dazu zahlreiche Publikationen, zuletzt u. a. „Ferne Eliten. Die Unterrepräsentation von Ostdeutschen und Menschen mit Migrationshintergrund“ (zus. mit Lars Vogel und Sabrina Zajak, 2024). Er war Mitglied der Kommission der Bundesregierung „30 Jahre Friedliche Revolution und deutsche Vereinigung“ (2019/20) und der von der Bundesregierung berufenen Arbeitsgruppe „Zukunftszentrum für Europäische Transformation und Deutsche Einheit“ (2021/22).
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