Publikationen

HeimatWeltBühne. Amateurtheater in peripheren Räumen Ostdeutschlands

Günther Heeg, Claudius Baisch, Johanna Carl, Dorothea Mercedes Kaiser, Sophia-Charlotte Reiser, Felix Rusch, Stephan Schnell und Helena Wölfl

herausgegeben von Lydia Tabea Wilinski

lektoriert von Gina Krewer

In dem Forschungsprojekt HeimatWeltBühne. Amateurtheater in peripheren Räumen Ostdeutschlands untersuchen wir sechs Amateurtheater/Kulturzentren in Brandenburg und Sachsen. Wir schauen, welche Rolle diese als Mittler transkultureller – also Kulturen übergreifender – Bildung in ländlichen Räumen einnehmen. Dabei spielen die drei Begriffe Heimat, Welt und Bühne eine zentrale Rolle: Wir beobachten, in welche Beziehungen die drei Begriffe in der Praxis der Amateurtheater/Kulturzentren treten.

Dazu untersuchen wir die Strukturen vor Ort und die Intentionen der Akteur*innen. So erforschen wir, was notwendig ist, damit sich durch das Spiel auf der Bühne Heimat und Welt offen begegnen. Wir wollen fragen: Wie kann transkulturelle Theaterarbeit zur Stärkung demokratischen Verhaltens beitragen? Wie begünstigt sie den Umgang mit Fremden und der Welt?

Wir möchten zeigen, dass Theaterarbeit die Vorstellung von Heimat verändert: weg von einem Raum, der den Zusammenhalt von „Einheimischen“ stärkt, indem er die Exklusion von allem Fremden betreibt und sich gegenüber der Welt abschottet. Hin zu einem Begriff der Heimat, der eine reflektierte Vorstellung von der eigenen Heimat mit der Offenheit für die Welt und das Fremde verbindet.

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Fremde Leidenschaften Oper
Theater der Wiederholung und Überschreitung I

Günther Heeg unter Mitarbeit von Lea Fucks, Gina Krewer und Meera Theeßen.
Die Grand Opéra des 19. Jahrhunderts stellt sich als ein Vexierbild dar. Auf den ersten Blick zeigt sie sich als Vergnügungsapparat zur Erzeugung visueller und emotionaler Sensationen. In dieses Bild aber schreiben sich die Züge eines Seismografen ein, der die gesellschaftlichen Erschütterungen im Zeitalter der Revolutionen präzise verzeichnet. Die Schnittlinie beider Ansichten durchquert die Grand Opéra als „Kraftwerk der Gefühle“ (A. Kluge). In ihm kehren die verdrängten Erfahrungen und Traumata von Terror, Umbruch und Rebellion als fremde Leidenschaften wieder. Sie bieten die Chance der Wiederaneignung und Transformation der in die Gegenwart ragenden Vergangenheit.Das Buch untersucht die Szene der Grand Opéra und geht den Spuren ihres Nachlebens in Inszenierungen und Werken des zeitgenössischen Musiktheaters nach. Mit Gastbeiträgen von Merle Fahrholz, Anselm Gerhard und Klaus Zehelein.

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Fremde spielen.
Materialien zur Geschichte von Amateurtheater

Günther Heeg, Claudius Baisch, Andrea Hensel, Caroline Krämer, Sophia-Charlotte Reiser, Henrike Schmidt, Stephan Schnell, Helena Wölfl

herausgegeben von Claudius Baisch, Henrike Schmidt, Dana Soubh. Schibri Verlag 2020

Das Buch ermöglicht es, Amateurtheater mit neuem, frischem Blick zu sehen. Es bringt die aktuellen Konzepte und Praktiken in eine Konstellation mit historischen Entwürfen und Modellen von Amateurtheater. Die Zusammenstellung von Geschichte und Gegenwart zeigt uns die heutigen Versuche von Amateurtheater in fremdem Licht. Fremdmachen des Gegenwärtigen durch Historisieren, ein Brecht’sches Verfahren, ist auch die Methode dieses Buchs. Es untersucht fünf Terrains, die die Landschaft von Amateurtheater in der Gegenwart auszeichnen: I. die Suche nach sozialer Verortung und gesellschaftlicher Anerkennung, II. die Beziehung zu Gemeinschaft und Geselligkeit, III. die Auseinandersetzung zwischen professionellem Theater und Amateurtheater, IV. die Rolle von kultureller und ästhetischer Bildung, V. die Bedeutung von Partizipation und Internationalisierung. Diese Terrains werden von den Autor*innen vermessen und auf ihre historisch-archäologische Tiefenstruktur hin befragt. Die besondere Art von Geschichtsschreibung, die dadurch entsteht, bezeichnen sie als Geschichtsschreibung der Präsenz.

Die Geschichtsschreibung der Präsenz streift frei durch die historischen Orte und Landschaften von Amateurtheater. Sie will die Leser*innen anregen, es ihr gleich zu tun und das Buch durchzublättern, durchzustöbern und es kreuz und quer zu durchwandern. Dass Amateurtheater sich in solch einer migrantischen Lektüre auf das Fremde hin öffnet, ist die transkulturelle Hoffnung der Autor*innen.

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Recycling Brecht
Materialwert, Nachleben, Überleben

Günther Heeg (Hg.) unter Mitarbeit von Caroline Krämer und Helena Wölfl. Theater der Zeit 2018

Ende der 1920er Jahre setzt Brecht den Bewahrern des kulturellen Erbes die These vom „Materialwert“ der Kunst entgegen. Er verabschiedet die Vorstellung einer überzeitlichen Dauer der Werke und rät, deren einzelne Teile bedenkenlos „herauszuhacken“ für ihre Wiederverwendung in der Gegenwart. Sein Vorschlag betont den Zeitkern von Kunst und zielt auf eine weitreichende Praxis der Wiederholung, Aneignung und Transformation historischer Artefakte und künstlerischer Praktiken. Diese bisher kaum reflektierte Theorie und Praxis Brechts wird hier rekonstruiert und auf ihn selbst angewendet.

Die Beiträge dieses Bandes, Ergebnis einer internationalen Forschungskooperation, gehen der Frage nach dem Materialwert Brechts in seinen eigenen Arbeiten und in seinem Nachleben in Theater und Film unserer Zeit nach. Sie fokussieren Verfahren Brechts, die für die Gegenwart nicht nur von künstlerischer, sondern auch von politischer Bedeutung sind, darunter Praktiken der Historisierung, der transmedialen „Trennung der Elemente“, der opernhaften Intensivierung von „Zuständen“ und des szenischen Reenactments klassischer Werke.

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Willkommen Anderswo – sich spielend begegnen. Theaterarbeiten mit Einheimischen und Geflüchteten

Günther Heeg und Lutz Hillmann (Hg.) unter Mitarbeit von Claudius Baisch, Henrike Schmidt und Dana Soubh. Theater der Zeit 2017

Zum ersten Mal in der Bundesrepublik überhaupt fand im Mai 2017 ein Festival in der Stadt Bautzen statt, das Theaterarbeiten mit geflüchteten und einheimischen Jugendlichen zeigt. Das wegweisende Unternehmen des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters an einem Ort, der in der Vergangenheit wegen fremdenfeindlicher Aktionen in die Schlagzeilen geraten war, stellt Projekte von renommierten Theaterhäusern wie den Münchner Kammerspielen, dem Maxim Gorki Theater Berlin und dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg vor. Die Produktionen wurden von Workshops und einem Kolloquium begleitet, das Studierende der Leipziger Theaterwissenschaft veranstalteten. Im Fokus steht die Frage, wie das Zusammenleben mit und unter Fremden durch Theater befördert werden kann. Der Band dokumentiert die acht Aufführungen des Festivals in ihrem Entstehungsprozess und verdichtet sie zu exemplarischen Modellen der Theaterarbeit für eine künftige transkulturelle Gesellschaft.

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Das transkulturelle Theater

Günther Heeg. Theater der Zeit 2017

Das transkulturelle Theater ist an der Zeit. In einer historischen Konstellation, in der fundamentalistische Bewegungen weltweit Fremdenangst und Fremdenhass ausagieren, ist das transkulturelle Theater ein entscheidendes Medium der Hinwendung zum Fremden. Es ist das Produkt einer Forschungsperspektive, die es erlaubt, historisch und räumlich unterschiedliche Praktiken von Theater im Licht einer künftigen transkulturellen Gemeinschaft zu sehen. Der Forschungsperspektive inhärent ist ein Erkenntnisinteresse, das das Singuläre von Theater-Praktiken und Darstellungsformen wie Geste, Szene, Medium und Transmedialität, Verkleidung und Maskierung ins Auge fasst und exponiert. Günther Heeg entfaltet die Idee des transkulturellen Theaters, entwirft seinen Welt-Raum und untersucht an zahlreichen Inszenierungen und Aufführungen seine Praxis im Wechselspiel von Theatererfahrung und theoretischer Reflexion.

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