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MADE IN BANGLADESH
Screening und Gespräch mit Bertolt Brecht Gastprofessorin Helena Waldmann
22. November 2018
19:00
Ritterstraße 16
Leipzig, 04109 Deutschland
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Foto: Daniel Kovalenko
Was steckt hinter der Aussage "Made in Bangladesh"? Zusammen mit zwölf Kathak-Tänzer*innen aus Bangladesch hat Helena Waldmann in den berühmt-berüchtigten Textilfabriken Bangladeschs recherchiert und die Arbeitsbedingungen, die sie dort vorfand, in Tanz umgesetzt. Die nicht aufgelösten und nicht auflösbaren Ambivalenzen, die Helena Waldmann bei den Recherchen herausgefiltert hat, stellt sie auf der Bühne nebeneinander. Denn was für die eine Näherin Ausbeutung darstellt, bedeutet für die andere einen ersten Schritt zur finanziellen Unabhängigkeit. Auch als Analogie zum europäischen Kulturbetrieb mit seinen selbstausbeuterischen Strukturen ist Made in Bangladesh ein starkes, unbequemes Stück und in seiner Konsequenz und Körperlichkeit genau das richtige Mittel, den rasenden Arbeitsverhältnissen der Gegenwart künstlerisch Ausdruck zu geben.
ARTIST
Helena Waldmann ist eine der bedeutendsten freien Tanzregisseurinnen des europäischen Gegenwartstheaters. Ihre Choreographien entstehen und touren weltweit. Die Themen ihrer Arbeiten reichen von der erschreckend anarchischen Freiheit der Demenz (revolver besorgen, 2010) über das lustvolle Spiel mit Abhängigkeiten (BurkaBondage, 2009) oder das anarchische Fest gegen die Arbeitsdiktatur der Leistungsgesellschaft (feierabend! – das gegengift, 2008) bis zum Ansehen des Passes in Hinblick auf die Bewegungsfreiheit (Gute Pässe Schlechte Pässe, 2017). Helena Waldmann hat für ihre Arbeiten den Theaterpreis der UNESCO, den IMPULSE NRW Preis sowie zahlreiche Stipendien gewonnen. 2015 wurde sie mit ihrer Produktion Made in Bangladesh für den Deutschen Theaterpreis FAUST nominiert. Im Wintersemester 2018/19 hat sie die Bertolt Brecht Gastprofessur der Stadt Leipzig am Centre of Competence for Theatre der Universität Leipzig inne. www.helenawaldmann.com
ABOUT
Die Forschungsreihe REIHEN WEISE FREMD | STRANGE IN SERIES widmet sich seit dem Sommersemester 2018 der Beforschung von Fremdheit(en) und Fremdheitserfahrungen. Ausgehend von einer theaterwissenschaftlichen Perspektive sollen Blickwinkel und Ausrichtung der Reihe aber nicht auf diese beschränkt sein. Als durativ angelegtes Forschungsprojekt will es der Beweglichkeit und Kontextgebundenheit des eigenen Gegenstandes in ebenso beweglichen Formaten mit verschiedenen Gästen an unterschiedlichen Orten begegnen.
Mit jeder*m Eingeladenen, die aus verschiedenen k üstlerischen und wissenschaftlichen, theoretischen wie praktischen Disziplinen, Genres, Forschungs- und Wissensfeldern stammen, wird sich der Fächer an Methoden, Zugängen, Perspektiven, Instrumenten und Tools erweitern, der einer gegenwärtigen und dringend notwendigen Fremdheitsforschung dienlich sein könnte. Die Vermittlung auch au ßerhalb akademischer Kontexte in die Gesellschaft hinein soll durch die Suche nach öffentlichen Veranstaltungsorten unter Maßgabe sozio-kultureller Barrierefreiheit angeregt werden.