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Opernsalon mit Anselm Gerhard: Von Ouvertüren, geschlossenen Vorhängen und dem „Zweck der Pause“ im Musiktheater

23 Oktober
17:00
18:30

Institut für Theaterwissenschaft
Ritterstraße 16
Leipzig, 04109 Deutschland
Free

Wir laden sehr herzlich ein zum 1. Opernsalon des CCT und ITW im Wintersemester 2024/25: Von Ouvertüren, geschlossenen Vorhängen und dem "Zweck der Pause" im Musiktheater
mit Prof. Dr. Anselm Gerhard, Universität Bern
in Kooperation mit dem ERC-Forschungsprojekt „Opera and the Politics of Empire in Habsburg Europe 1815-1914“
Moderation: Jil Kohlschein, Lydia Wilinski

Die Ouvertüre gehört zur Oper wie der Spitzenton in der höchsten Sopran- oder Tenorlage. Sollte man meinen. Dabei beginnt längst nicht jede Oper mit einer Ouvertüre. Das Instrumentalstück vor dem Aufziehen des Vorhangs schrumpfte im 19. Jahrhundert regelmäßig zum kurzen Vorspiel, bevor viele Komponisten ganz darauf verzichteten.
Gleichzeitig wurde die Zäsur zwischen den einzelnen Akten immer deutlicher markiert, bis das Verlassen des Zuschauerraums in längeren Pausen zur sozialen Norm wurde. Die beiden Entwicklungen hängen miteinander zusammen und werfen grundsätzliche Fragen zum Verhältnis von Bühnenraum und Publikum (nicht nur) in der Operngeschichte auf.
Zwei Zeiten treffen damit an einem Abend aufeinander: Die wieder(ge)holte historische Zeit der Oper und die real erfahrene Zeit des Publikums. Für eine Zeit/Geschichte der Oper ist dieses Zusammentreffen an der Wende zum 20. Jahrhundert von großer Bedeutung.
Anselm Gerhard ist emeritierter Professor für Musikwissenschaft an der Universität Bern. Von 1994 bis 2021 war er Direktor des dortigen Instituts für Musikwissenschaft.
Zu Gerhards Forschungsschwerpunkten gehört die Oper des 19. Jahrhunderts: Mit seinem Buch Die Verstädterung der Oper entwickelte er eine wahrnehmungs- und mentalitätengeschichtliche Perspektive auf die französische historische Oper. Zahlreich sind seine Veröffentlichungen zu Verdi, in denen es neben analytischen Fragen auch um die Sozialgeschichte der italienischen Oper und die Biographie des Komponisten geht. Außerdem gehörte Gerhard zu den ersten Musikhistorikern, die sich mit der Verstrickung der deutschen Musikwissenschaft in das NS-Regime auseinandersetzten.
Es wäre uns eine große Freude, Sie zu diesem Opernsalon begrüßen zu können.

Mit herzlichen Grüßen

Die Task Force Opera (TFO)
Prof. Dr. Günther Heeg, Jil Kohlschein, Lydia Wilinski
und das Team des CCT

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